Wie „Watson“ etwas pusht, was sie selbst verurteilen
Heute Morgen erreichten die Leute, welche die Push-Meldungen von „Watson“ abonniert haben, folgendes:
Man könnte nun darüber debattieren, ob es nötig ist, solche Meldungen zu pushen. Ich brauche solche Nachrichten nicht, aber glücklicherweise hat ja jeder die freie Wahl, ob er Push-Meldungen erhalten möchte.
Was bei mir allerdings für grössere Verwirrung gesorgt hat, ist das was in dem gepushten Artikel unter anderem steht. Simone Meier von „Watson“ schreibt darin:
Pervers ist …
… an diesem Film nicht etwa die Veranlagung des Christian Grey, dieses Kaffeekränzchen-Professors für Bondage, sondern das absehbare Geschäft. Eine nicht einmal mittelmässige Verfilmung eines unterirdisch geschriebenen Romans wird automatisch ein Welterfolg. Durch die Formel «Geld plus Gewalt mal Sex gleich die Erfüllung restlos aller Träume im durchpornografisierten Spätkapitalismus». Allein in Zürich läuft der Film in zehn Kinosälen. Zehn! Es gibt kein Entkommen. James Bondage lässt grüssen.
Die Redaktorin schreibt also, dass „Fifty Shades of Grey“ automatisch zu einem Welterfolg wird, da es darin um Geld, Gewalt sowie Sex geht. Doch ich frage mich: Ist es nicht eher die enorme Medienpräsenz dieses Filmes, die ihn wohl zu einem Kassenschlager machen wird? Automatisch zum Erfolg kommst du nicht, wie Simone Meier es schreibt. Aber die Newsportale, Magazine und Zeitungen berichten nun mal liebend gerne über „Sex & Crime“, weshalb diesem Film (zu) viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Es scheint mir so, dass „Watson“ ebenfalls von den Klickzahlen profitieren möchte, die solche Artikel üblicherweise generieren. Sie missachten in ihrem Artikel aber, dass sie dadurch ebenfalls Teil dieser von ihr bezeichneten Perversion werden.
Meiner Meinung nach sollte sich „Watson“ entscheiden, ob sie an dieser Perversion teilhaben möchten oder nicht. Es wäre eine mutiger Schritt, darauf zu verzichten und stattdessen das Vorgehen anderer Newsportale in dieser Angelegenheit zu hinterfragen. Dass sie dazu in der Lage sind, haben sie ebenfalls schon bewiesen. „Wir malen Black„, lautete damals die Überschrift jenes Artikels, der eine üble Medienkampagne des „Blick“ aufs Korn nahm. Übrigens ein Artikel, der zu den erfolgreichsten in der bisherigen Geschichte von „Watson“ zählt.
Quelle Titelbild: dieperspektive.ch
Kommentar hinterlassen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.