Blitzgedanke I: Katar und die Medien

In unserer neuen Rubrik "Blitzgedanke" nehmen wir kurz und knapp Stellung zu aktuellen, medienrelevanten Themen.

Wie „Reporter ohne Grenzen“ gestern berichtete, wurde ein ARD-Reporterteam in Katar festgenommen und fünf Tage an der Ausreise gehindert. Die beschlagnahmte Ausrüstung erhielten sie erst vier Wochen später zurück, doch jegliche Datenträger wurden gelöscht.

Die Lage in Katar ist für Medienschaffende alles andere als angenehm. In der Rangliste der Pressefreiheit belegt der Ausrichter der WM 2022 lediglich den 115 Platz. Die Unterdrückung der freien Meinung steht an der Tagesordnung.

Daher gilt es an dieser Stelle ein Lob an diejenigen Reporter zu richten, die sich davon nicht beirren lassen und es trotzdem wagen, kritisch über Katar und Korruptionen innerhalb der FIFA zu berichten. Ich finde, die Medien machen diesbezüglich bislang einen sehr guten Job. Da ist zum Beispiel ein Artikel von „Vice“, in dem die unangenehmen Arbeitsbedingungen der Gastarbeiter in Katar eindrücklich geschildert werden. Oder der wunderbare Kommentar der „Zeit“, in dem Gründe genannt werden, warum Sepp Blatter wiedergewählt werden soll – es gibt keine, weshalb die zwei Seiten leer bleiben.

Doch viele Menschen scheinen diese Berichte nicht zu beeindrucken: Als vor einiger Zeit bekannt gegeben wurde, dass die WM in Katar definitiv im Winter stattfinden soll, scheint dies bei der Bevölkerung für mindestens gleich viel Unmut gesorgt zu haben, wie die Tatsache, wo diese WM ausgetragen wird. Anstatt sich über die missachteten Menschenrechte zu beschweren, regen sich einige mehr darüber auf, dass sie während der WM von Bier auf Glühwein umstellen müssen.

Ein Armutszeugnis.

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